Sein vollständiger Name ist "Souveräner Ritter-und Hospitalorden vom heiligen Johannes von Jerusalem von Rhodos und von Malta". Er ist der älteste noch existierende katholische Laienorden der Welt, hat diplomatische Beziehungen zu über 100 Staaten und weltweit mehr als 13.000 aktive Mitglieder. Zu den wichtigsten Tätigkeitsfeldern des Malteserordens gehören heute in erster Linie humane Dienste bei der Flüchtlings-und Katastrophenhilfe, bei Rettungsdiensten und in der Kranken,- Alten und Jugendpflege sowie der Obdachlosenhilfe und der Drogenberatung. Das Zeichen des Malteserordens ist ein achtspitziges weißes Kreuz auf rotem Grund.
Die Geschichte des Malteserordens bis ins 16. Jahrhundert
Sie geht zurück bis ins 11.Jahrhundert. Anno 1048 gründeten Kaufleute der damaligen Seerepublik Amalfi in der Stadt Jerusalem ein Hospital, in dem die ins heilige Land kommenden Pilger aller Konfessionen betreut und auch medizinisch versorgt wurden. Die Brüder vom Orden des Hl. Johannes von Jerusalem übernahmen diese Aufgabe, zu der später auch Aufgaben des militärischen Schutzes und der Verteidigung des christlichen Glaubens kamen. Aus dem Orden, der ursprünglich zu Betreuung von Pilgern gegründet wurde, wurde nach und nach eine bedeutende militärische Macht im nahen Osten und später im gesamten Mittelmeerraum. Der Orden bestand nun aus drei Gruppen. Den aus verschiedenen europäischen Ländern stammenden kämpfenden Rittern aus eurpäischen Adelsfamilien, den geistlichen Brüdern und dienenden Brüdern, die für die Krankenpflege und Versorgung Bedürftiger zuständig waren. Als im Jahr 1291 die Christen aus Jerusalem vertrieben wurden, verlegte der Orden seinen Sitz auf die Insel Zypern. Hier baute er eine Flotte zum Schutz der Pilger auf und gründete weitere Hospitäler. Anfang des 14.Jahrhunderts errichteten die Johanniter einen Ordensstaat auf der Insel Rhodos. 1522 eroberten die Türken Rhodos und gleichzeitig spalteten sich durch die Reformation Teile des Ordens ab. Der reformatorische evangelische Zweig nannte sich weiter Johanniterorden. Der katholische Zweig musste neu aufgebaut werden. Kaiser Karl V. von Spanien übergab dem Orden dazu die Insel Malta als Lehen, weshalb er ab da häufig kurz als Malteserorden bezeichnet wurde.
Der Orden und die Insel Malta
Der erste Sitz des Malteserordens auf der Insel war eine alte Burg aus der Araberzeit der Insel in der Stadt Birgu (heute Vittoriosa). Als die Brüder unter Piero de Ponte 1530 auf Malta ankamen, begannen sie sofort damit, die Burg zu einer Festung umzubauen. Das Fort St. Angelo wurde zum Sitz des Großmeisters des Malteserordens und zum Bollwerk gegen Angriffe der Osmanen. Noch heute kann man die auf der Spitze einer Halbinsel liegende große Befestigungsanlage besichtigen, die Ende des 18.Jahrhunderts auch den französischen Besatzern als Hauptquartier diente. Aber nicht nur Fort Angelo wurde ausgebaut. Weitere Forts entstanden in den neu gegründeten Hafenstädten Vittoriosa und Senglea und in Mdina, der ersten Residenzstadt der Malteser. Der Handel blühte und Malta gewann an Einfluss und Bedeutung. Auf der Spitze der Halbinsel Sciberras entstand Fort St. Elmo und später wurde hier die Hauptstadt Valetta gegründet. Rund 270 Jahre lang beherrschte der Orden die Insel. Er tat viel Gutes, aber beim "Kampf gegen die Ungläubigen" griffen die Ordensleute auch wenig freundlichen Mitteln. So überfielen und plünderten sogar Handelsschiffe, um die oft leeren Kassen wieder aufzufüllen. Nach der Invasion und Besetzung Maltas durch die Franzosen am Ende des 18.Jahrhunderts, musste der Orden die Insel verlassen und verlor sein Staatsgebiet. Seit der Zeit befindet sich sein Hauptsitz in Rom und ist genau wie der Vatikan exterritorial. Der Malteserorden hat eine eigen Flagge, eigene Kfz-Kennzeichen und gibt eigene Münzen und Briefmarken heraus. In mehreren Staaten, darunter Deutschland, hat er eine ständige Vertretung und einen Beobachterstatus bei der UN. Seit 1966 gibt es auch wieder eine Malteser-Residenz auf Malta. Dafür verpachtete die Republik Malta ihm langfristig Teile von Fort St. Angelo.
Der Malteserorden heute
In vielen Ländern der Erde gibt es heute Tochterinstitutionen des Malteserordens und Hilfsorganisationen, mit denen er eng zusammen arbeitet. In Deutschland ist der Malteser Hilfsdienst am bekanntesten, der in Zusammenarbeit mit der Caritas 1953 gegründet wurde. Er ist in den Bereichen Sanitätsdienst, Notfallversorgung, Katastrophenschutz und Kriseninterventionsdienst tätig und leistet hier eine sehr gute Arbeit. Aktuell hat der Malteser Hilfsdienst heute fast 1 Million Fördermitglieder und über 80.000 haupt-und nebenamtliche Mitarbeiter. Auch heute noch stammen viele Ordensmitglieder aus den alten adligen Ritterfamilien, aber auch andere geeignete Kandidaten können ihn nach seinen Statuten beitreten. Mit dem evangelischen Zweig des Ordens, der heute noch Johanniterorden heißt, sind die Malteser freundschaftlich verbunden.